"Tod, wo ist dein Stachel?"
Im Bestattungshaus Mann präsentieren Konfirmanden lebensbejahende Werke
Linsengericht (dik/red). Es sind keine Gegenstände, die man gemeinhin mit dem Leben asoziiert – und manchen Menschen gruselt es sogar bei deren Anblick: Särge, Urnen und Kreuze. Die 29 Altenhaßlauer Konfirmanden haben es allerdings geschafft, diese Symbole und Gegenstände der Trauer mit Leben zu füllen – und vielleicht manchen Betrachtern die Angst davor zu nehmen.
Gemeinsam mit Pfarrer Hans Joachim Imhof, Sabine Imhof und Sybille Habenstein hatten sich die Konfis der Gestaltung von bunten und freundlichen Totenkerzen, Särgen, Urnen und Kreuzen gewidmet. Resultat war eine beeindruckende Ausstellung, die so das schwierige Thema Tod und Trauer quasi zurück ins Leben brachte. Passend gewählt war auch der Ausstellungsraum: Das Bestattungshaus Mann in Altenhaßlau hatte am Totensonntag einen neu gestalteten Trauer- und Abschiedsraum seiner Bestimmung übergeben, der von den Pfarrern Imhof und Hans-Peter Klein mit einem Gebet und einer Bibellesung eingeweiht wurde. Im Vorfeld hatte es ein Treffen der "Konfis" mit Jugendleiter Michael Orgas, André Mann und Pfarrer Imhof gegeben, bei dem man darüber nachdachte, was zu tun ist, wenn ein Mensch stirbt.
Die Auseinandersetzung mit diesem Thema wurde unter dem Motto "Leben – Sterben – Tod – Leben" noch weiter vertieft. Danach hatten die Konfirmanden die Möglichkeit, sich kreativ mit diesem Thema zu beschäftigen und so wurde ein Sarg selbst gestaltet, Urnen wurden bemalt und unter der Anleitung von Sybille Habenstein entstanden Trauerkerzen und es entstand ein Totenbrett.
"Je mehr sich die Konfirmanden in das schwierige Thema eingearbeitet hatten, umso positiver wurde ihre Grundstimmung", erklärte Imhof. Dies zeigte sich auch an der Gestaltung des Sarges, der mit dem Himmelstor und dem Lebensbaum verziert wurde. Hier überwiegt die Freude, mit einem geliebten Menschen Zeit verbracht zu haben über die Trauer, ihn verloren zu haben. Ein interessantes Ausstellungsstück war auch ein sogenanntes Leichenbrett.
Wie Imhof erläuterte, dass es früher in einigen Regionen üblich gewesen sei, Verstorbene auf einem solchen Brett zu bestatten – nur in ein Leichentuch gehüllt.
All diese Gegenstände konnten am Totensonntag in dem neuen Trauerraum bei André Mann, geschmackvoll dekoriert, betrachtet werden. Imhoff bedankte sich bei Mann für die gelungene Zusammenarbeit und die Erlaubnis, die Werke der Konfirmanden in dem neuen Andachtsraum ausstellen zu dürfen.
Spannung im Andachtsraum
Für Spannung und Lokalkolorit sorgte indessen Ulla Liehm, die aus den Werken des Altenhaßlauer Autors Gerhard Krieg vorlas – auch aus dessen neustem Buch, das in Kürze erscheint, "Falkan und die Kralle des Falken". In diesem Werk treten nämlich diverse real existierende Altenhaßlauer in Nebenrollen auf, darunter neben Liehm auch Bestatter Mann. Das Leben und der Tod sind nicht zu trennen und an diesem Ewigkeitssonntag wurde sie in Altenhaßlau in der Einheit gezeigt, die ihnen gebührt.